Stillen versus Fläschchen, was sagt die Hebamme?

Stillen versus Fläschchen, was sagt die Hebamme?

Ein Beitrag von Lidl Family

Kurz und bündig kann man sagen die Hebamme und Stillberaterin zieht die Muttermilch der Pulvermilch vor, aber das dürfte wohl den meisten klar gewesen sein.


Aber was macht denn die Muttermilch so einzigartig? Dazu gibt es von Medela ein super Ebook! https://ebooks.medela.com/the-amazing-science-of-mothers-milk-de


Die meisten Frauen möchten stillen und diejenigen, die aus bestimmten Gründen nicht stillen möchten oder können, stillen meist schon im Spital medikamentös ab. Jene Frauen sind deswegen keine schlechteren Mütter, sondern haben ihre individuellen Gründe. Aus medizinischer Sicht ist es jedoch unbestritten, dass die Muttermilch die beste Ernährungsform für das Baby ist. Was nicht heisst, dass es das Beste ist für die Mutter, die nicht stillen möchte oder kann.


Gezwungenermassen muss dann ein Fläschchen mit Säuglingsnahrung gegeben werden, damit das Baby auch ohne Muttermilch gedeiht und gross wird. Es gibt jedoch KEINE gesündere und bessere Ernährungsform für das Baby als die Muttermilch. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt mindestens sechs Monate ausschliesslich zu stillen. Man beachte das Wort MINDESTENS. Viele Völker stillen ihre Kinder 2-3 Jahre. Das ist zum Teil auch in der Schweiz der Fall, nur sehen wir diese Mütter kaum in der Öffentlichkeit, denn es erscheint komisch ein Kleinkind zu stillen. Jene Mütter stillen ihre Kinder zu Hause, um den missbilligenden Blicken der Öffentlichkeit zu entkommen. Dabei sollten sie stolz wie Königinnen sein!


Vielen Frauen setzen sich zum Ziel 6 Monate zu stillen. Dann wird abgestillt, nicht zuletzt deshalb, weil sie wieder arbeiten gehen müssen oder wollen. Das Kind beginnt fast zeitgleich selbständiger zu werden und herumzukrabbeln, nimmt alles in den Mund und geht allenfalls in die Krippe. Der Schutz der Muttermilch mit den wertvollen Antikörpern ist nicht mehr vorhanden, und was passiert? Die Säuglinge werden krank. Es ist deshalb wichtig, NICHT mit 6 Monaten abzustillen, vor allem dann, wenn das Kind in einer Krippe betreut wird.


Trotz allen unbestrittenen Vorteilen des Stillens, möchte ich keine Religion daraus machen. Mütter, die nicht stillen können, leiden sehr darunter. Sie fühlen sich oft minderwertig, als Versagerinnen und haben das Gefühl keine guten Mütter zu sein. Das korreliert mit den Müttern, die eine Spontangeburt angestrebt haben, aber in einem Kaiserschnitt endeten. Auch da bleibt eine kleine Wunde in der Seele und im Körper, die erst mit der Zeit heilt. Ich habe viel darüber nachgedacht, weshalb dem so ist. Gebären oder Stillen hat nichts mit Können, sondern viel mehr mit Wissen und Unterstützung durch Fachpersonen zu tun. Man weiss, dass Mütter, die keine Unterstützung haben, viel eher zur Pulvermilch greifen, aus Angst, dass das Baby zu wenig Muttermilch bekommt. Es ist deshalb wichtig, dass eine Hebamme oder Stillberaterin unterstützend zur Seite steht, wenn die Frauen aus dem Spital entlassen werden. Vor allem beim ersten Kind, dann wenn alles ungewiss und neu ist. Es geht darum, das Kind lesen zu lernen, zu unterscheiden was normal oder nicht mehr normal ist. Jede Wöchnerin hat das Anrecht zu Hause von einer Hebamme weiterbetreut zu werden. Alle Leistungen der Hebammen werden ohne Belastung von Franchise und Selbstbehalt von der Grundversicherung getragen.


Krankenkassenleistung Stillberatung

  • Kostenübernahme von drei Stillberatungen während der gesamten Stillzeit durch die Grundversicherung
  • Krankenkassenleistung Wochenbett:
  • Betreuung im Wochenbett in den 56 Tagen nach der Geburt im Rahmen von Hausbesuchen
  • Bei Erstgebärenden, nach einem Kaiserschnitt, bei Mehrlingen oder krankem/behindertem Kind sind bis zu maximal 16 Besuche vorgesehen
  • In allen übrigen Situationen max. 10 Besuche
  • In den ersten 10 Tagen nach der Geburt kann die Hebamme bei Bedarf zusätzlich 5 Zweitbesuche machen
  • Eine Abschlusskontrolle bei der Mutter ca. 6-10 Wochen nach der Geburt

Stillen und Gebären hat nichts mit Fleiss oder Können zu tun. Man kann noch so viel wissen und trotzdem in einem Kaiserschnitt enden oder keine Milch produzieren. Umso wichtiger ist es, dass eine fachgerechte Begleitung stattfindet, vor allem im frühen Wochenbett, aber auch über die gesamte Stillzeit hinweg.


In diesem Sinne möchte ich wärmstens die informativen Artikel von Medela empfehlen und Euch einen schönen Sommer wünschen!


https://www.medela.ch/stillen/deine-stillzeit/vorteile-stillen

https://www.medela.ch/stillen/deine-stillzeit/stillen-vorteile-fuer-die-mutter